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Innere Medizin

ERCP Untersuchung

Die harmlos klingende Abkürzung ERCP birgt die „Königsdisziplin“ der Endoskopie in sich. Die endoskopische retrograde Cholangio Pancreaticographie ist eine Untersuchung der Gallenwege, der Gallenblase und des Bauchspeicheldrüsenganges.


Bei welchen Erkrankungen wird eine ERCP durchgeführt?

  • Bei Gallensteinen, die in die Gallenwege gerutscht sind und neben Koliken zu einem Gallestau führen (Choledocholithiasis).
  • Bei gut- oder bösartigen Verengungen (Stenosen) im Bereich der Gallen- und Bauchspeicheldrüsengänge.
  • Zur Entnahme von Gewebe für weiterführende Untersuchungen.
  • Zur Abklärung von erhöhten Leberwerten
  • Bei speziellen Autoimmunerkrankungen (primär biliäre Zirrhose)


 Vor der Durchführung einer ERCP wird eine Beruhigungsspritze verabreicht. Es wird ein spezielles Endoskop, das sogenannte Duodenoskop verwendet. Dieses Instrument ähnelt dem Gastroskop, verfügt aber über einen Hebel mehr am Griffteil (Albaran – Hebel), der zum besseren Manövrieren des Gerätes dient. Die große Besonderheit des Duodenoskops besteht aber in der Seitenwinkeloptik, das bedeutet, dass man nicht geradeaus sieht, sondern die Bildübertragung von der Spitze des Endoskops in einem Winkel von 90° erfolgt. Diese Tatsache erschwert zwar das Steuern des Gerätes, erleichtert aber im Zwölffingerdarm, die gemeinsame Einmündungsstelle der Gänge (Papilla vateri) zu sehen.

Während der Untersuchung geschieht gleichzeitig eine Röntgendurchleuchtung. Das Duodenoskop wird wie bei einer Gastroskopie über den Mund eingeführt und bis in den Zwölffingerdarm zur Einmündungsstell von Gallen- und Bachspeicheldrüsengang hinbewegt. Ein dünner Katheter wird in die Papille gesteckt

und schließlich Kontrastmittel in die Gallengänge gespritzt, die man dann in der Röntgendurchleuchtung sieht und so Rückschlüsse auf die vermuteten Erkrankungen ziehen kann. Diese Vorgehensweise ist technisch und fachlich anspruchsvoll. In ein und derselben Sitzung kann nicht nur die Diagnose gestellt werden, mit speziellem Instrumentarium können die Erkrankungen auch gleich behandelt werden: z.B. das Entfernen von Gallensteinen aus dem Gallengang, Legen von Plastikstents (bei gutartigen Verengungen – können wieder entfernt werden) und Metallstents (bei krebsbedingten Veränderungen – verbleiben im Körper), Durchführen von innerlichen Bestrahlungen (Photodynamische Therapie).