LKH Villach » Nach schwerem Forstunfall: Trauung auf der Intensivstation
Nach schwerem Forstunfall: Trauung auf der Intensivstation
Mit Tränen in den Augen erwartete Christine (48) ihren Bräutigam Gerhard Rindler (55), der von seinem Trauzeugen und Diplomkrankenpfleger Martin Kalidz ins „Trauzimmer“ der Intensivstation gebracht wurde. Im Beisein von Ärzten und dem gesamten Pflegeteam der ICU 2 gaben sich die beiden Kärntner vor Standesbeamtin Birgit Gruber das Ja-Wort.
„Beziehungen sind das Wichtigste“
Dass Liebe Welten überbrückt und Freud und Leid geteilt werden, musste das Paar in den letzten Wochen auf tragische Weise erfahren. Am 28. November wurde Gerhard Rindler bei einem Forstunfall lebensgefährlich verletzt. Seine Christine war seit dem Unfall Tag und Nacht an seiner Seite. „Das gab dem Patienten sehr viel Kraft und machte ihm Mut. Es hat sich gezeigt, dass Beziehungen mitunter das Wichtigste im Leben sind“, sagt Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar, Vorstand der Anästhesiologie und allgemeinen Intensivmedizin. Aus diesem Grund legt das Team der Intensivstation auch sehr viel Wert auf die enge Einbindung der Angehörigen. Nicht umsonst wurde die Station schon mehrfach dafür ausgezeichnet.
Diplomkrankenpfleger als Trauzeuge
„Wir gehen individuell auf die Wünsche der Patienten ein. Beachten bei unseren Arbeiten in Medizin, Therapie und Pflege auch die Gewohnheiten der Menschen in ihrem Alltag und versuchen sie auf der Intensivstation zu berücksichtigen“, erklärt Trauzeuge und DGKP Martin Kalidz. Ist es doch für Ärzte, Pfleger und Therapeuten das Wichtigste, den Patienten Sicherheit zu geben. Kalidz betreute Herrn Rindler seit Beginn seiner Aufnahme auf der ICU 2. „Dabei stellte sich heraus, dass ich seine Frau von der Pflegeschule her kannte. Nun wurde ich sogar Trauzeuge. Es ist ein einzigartiger Tag für mich“, so Kalidz.
Die Hochzeit auf der Intensivstation war ein spontaner Wunsch des Paares. Die Braut und das Pflegeteam haben binnen weniger Tage alles Notwendige organisiert. Christine Rindler war es wichtig ihrem Mann zu zeigen „Ich stehe zu dir, egal was kommt. Gemeinsam schaffen wir den Weg der noch vor uns liegt.“ Besiegelt wurde dieses Versprechen mit dem Ringetausch zu Leonhard Cohens „Halleluja“.
Weihnachten verschieben
Gerhard Rindler wird noch einige Wochen im Klinikum bleiben, bevor seine Reha beginnt. Weihnachten am 24. Dezember wird für das frischgebackene Ehepaar allerdings nicht stattfinden. „Für mich gibt es heuer im Dezember keine Feier“, sagt Christine Rindler. „Weihnachten soll aber nicht ausfallen, sobald Gerhard nach Hause kommt, und auch wenn es im Sommer ist, werden wir einen Christbaum aufstellen.“
Intensivstationen im Klinikum Klagenfurt als „angehörigenfreundliche Intensivstation“ ausgezeichnet
An den Intensivstationen im Klinikum Klagenfurt ist die intensive Einbindung der Angehörigen gelebte Praxis. Die Intensivstationen der Abteilungen für Anästhesiologie und allgemeine Intensivmedizin, Neurochirurgie, Neurologie und Innere Medizin Kardiologie sind für ihr Engagement ausgezeichnet.
Die umfassende und qualifizierte Betreuung von Intensivpatienten ist für das Team selbstverständlich. Doch auch die Angehörigen werden intensiv eingebunden. „Die Angehörigen leisten einen wertvollen Beitrag zur Genesung“, beschreibt Stationsschwester der ICU 2 Sonja Pemberger, „sie sind bei uns jederzeit willkommen.“
Angehörigenkontakt wirkt sich positiv auf Genesung aus
An der Abteilung werden Patienten aus ganz Kärnten, Osttirol und der Steiermark betreut – ein Grund mehr, die Besuchszeiten flexibel zu gestalten. Sollte es dennoch einmal zu längeren Wartezeiten kommen, steht den Angehörigen ein eigener Raum zur Verfügung. Außerdem wird der Angehörigenraum für individuelle, einfühlsame Gespräche genutzt. „Wenn notwendig, bieten wir auch kurzfristige Übernachtungsmöglichkeiten, um die Angehörigen in dieser speziellen Ausnahmesituation bestmöglich zu unterstützen“, erklärt Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar. Von der intensiven Einbindung der Angehörigen profitieren alle Beteiligten: die Genesung der Patienten wird positiv beeinflusst, die Angehörigen erhalten Unterstützung in der auch für sie schwierigen Situation und das Betreuungsteam kann besser auf die Patienten eingehen.
Nachbetreuung für ehemalige Intensivpatienten
Die Zeit nach einer Behandlung auf der Intensivstation ist für einige Patienten manchmal problembehaftet. Grundlegende Dinge müssen oft neu erlernt und vergangene traumatische Situationen bewältigt werden. In der Ambulanz für ehemalige Intensivpatienten wird Betroffenen diese Last in Gesprächen erleichtert oder sogar genommen. Ein speziell geschultes Team aus Intensivmedizinern, Psychologen und diplomierten Pflegekräften steht jeden ersten Dienstag im Monat zwischen 14 und 16 Uhr zur Verfügung.