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Patienten mit Herzrhythmusstörungen: Klinikum bietet neue Behandlungsmethode an
Elektrophysiologische Untersuchung und Ablation (kurz EPU) – so nennt sich eine neue Methode, die seit Donnerstag dieser Woche im Klinikum Klagenfurt am Wörthersee bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen angewandt wird.
„Ich hatte seit 30 Jahren Beschwerden, im letzten halben Jahr wurde es besonders schlimm. Ich litt an Herzrasen, Übelkeit, Schwindel, einmal bin ich sogar umgefallen“, berichtet Mathias Schöffmann, der erste Patient, der in Klagenfurt auf Grund seiner Herzrhythmusstörungen behandelt wurde. Der erste Patient zu sein – für Herrn Schöffmann eine besondere Ehre. „Ich habe dem Team voll vertraut und mich auf den Eingriff gefreut“, so der 57-jährige Friesacher, dem es kurz nach dem Eingriff „super“ geht.
High-Tech und Fachwissen aus Graz
Durch die Anschaffung hochmoderner Geräte, die eine dreidimensionale Darstellung der Herzstrukturen ermöglichen und unter Mithilfe von Mitarbeitern der Universitätsklinik Graz konnte Herr Schöffmann von seinen Herzrhythmusstörungen geheilt werden. „Wir konnten diese moderne Technik, die in einigen größeren Kliniken Österreichs bereits etabliert ist, nun im Klinikum Klagenfurt mit Unterstützung der Kardiologie der Universitätsklinik Graz (Vorstand Univ.-Prof. Dr. Burkhard Pieske) erfolgreich einführen“, berichtet Prim. Univ.-Prof. DDr. Georg Grimm, Leiter der 2. Medizinischen Abteilung am Klinikum Klagenfurt am Wörthersee. „Unser EPU Projekt steht unter Obhut der Uniklinik“, betont Grimm. Sein engagierter Oberarzt, Dr. Kurt Ferlic, wurde in dieser Technik ein Jahr lang in Graz ausgebildet. Gestern führte er gemeinsam mit Doz. Dr. Daniel Scherr (Klinik Graz) die ersten beiden Eingriffe im Klinikum Klagenfurt erfolgreich durch. Doz. Scherr, der sich in den USA und Frankreich mehrere Jahre auf diesem Gebiet ausgebildet hat, wird dem Klagenfurter Team auch zukünftig zur Seite stehen. Für einen optimalen Behandlungsverlauf ist aber auch die Teamarbeit vor Ort wesentlich. „Ärzteschaft und Pflege müssen eng zusammenarbeiten“, sagt Grimm.
Problematische Stelle wird verödet
Doz. Scherr und Oberarzt Ferlic erklären, wie die Methode genau funktioniert: „Zu Beginn werden mehrere Katheter über die Leistenvene in das Herz eingeführt. Über einen Stimulator lösen wir dann die Herzrhythmusstörungen künstlich aus und versuchen danach, den Ursprung der Störung zu finden. Diese Stelle wird schließlich mit Radiofrequenzenergie (erzeugt Hitze) verödet. Der Eingriff dauert meist zwischen zwei und drei Stunden - ein Zeitraum in der der Patient lediglich in einen leichten und oberflächlichen Schlafzustand versetzt wird. „Ich hab alles mitbekommen, hatte aber keine Schmerzen. Es ist alles perfekt abgelaufen und ich fühlte mich sehr gut aufgehoben“, kommt Herr Schöffmann ins Schwärmen. Er will vor allem zukünftige Patienten beruhigen: „Man muss keine Angst haben“, versichert der Kärntner, der sich nun wieder auf eine lange Wanderung freut. „Das blieb mir durch die Krankheit schon so lange verwehrt.“
Großer Leidensdruck
Wie sehr Betroffene leiden, wissen auch Scherr und Ferlic: „Die Patienten haben meist bei körperlichen Belastungen Beschwerden. Die Attacken von Herzrasen können aber in allen Lebenslagen auftreten und sind äußerst belastend“ Und weiter: „Bei vielen Herzrhythmusstörungen helfen Medikamente, doch wenn auch die nicht anschlagen, gibt es diese Methode der Katheterablation.“ Viele Patienten gelten danach als geheilt.
Alle Altersgruppen betroffen
Herzrhythmusstörungen können vom Teenager bis zum Pensionisten jeden treffen. Allerdings sind nicht alle Patienten automatisch für den Eingriff im Katheterlabor geeignet. „Hier bedarf es einer genauen Abklärung mit einem entsprechenden Screening. Dieses wir zuerst von den niedergelassenen Kollegen/innen durchgeführt, in weiterer Folge sind jedoch die Spezialisten für Herzrhythmusstörungen in den kardiologischen Spezialabteilungen gefragt“ betont Prof. Grimm.