LKH Villach » Pollenallergien nehmen weiter zu – Steigerung vor allem bei Jugendlichen, jungen Erwachsenen und auch bei über 50-jährigen Patientinnen und Patienten
Pollenallergien nehmen weiter zu – Steigerung vor allem bei Jugendlichen, jungen Erwachsenen und auch bei über 50-jährigen Patientinnen und Patienten
Pollenbelastungen beginnen im Februar, erreichen aber jetzt, Anfang April, mit Beginn des Birkenpollenflugs einen ersten Höhepunkt und klingen erst im Spätherbst wieder ab. Was in den letzten Jahren auffällt: „Es gibt immer mehr Pollenallergiker, hauptsächlich sind Jugendliche und junge Erwachsene betroffen. Allerdings leiden in den letzten Jahren auch die 50- bis 70-Jährigen sehr viel häufiger unter diesen Allergien“, erklärt Prim. Univ.-Prof. Dr. Hans Edmund Eckel, Vorstand der Hals-Nasen-Ohren Abteilung (HNO) am Klinikum Klagenfurt am Wörthersee. Außer gegen Pollen sind Allergien gegen Schimmelpilze in der Luft besonders im Ansteigen.
Umweltbelastungen nicht Auslöser, wohl aber übertriebene Hygiene
Was genau die Allergien auslöst ist nicht bekannt. „Mittlerweile kann man die Umweltbelastung als Ursache ausschließen. Dieser Faktor wurde ausführlich untersucht“, berichtet Eckel. Der Primarius geht eher davon aus, dass „heute die Diagnostik viel besser ist und viele Allergien als solche erkannt werden.“ Außerdem scheint die verbesserte Hygiene im Alltag, besonders bei Kindern, zu Allergien zu führen.
Gezielte Diagnose
Eckel: „Vor einigen Jahren verabreichte man den Patienten immer Antibiotika und abschwellende Nasentropfen bei Entzündungen in der Nase.“ Gegenwärtig können wir auslösende Allergene gezielt identifizieren. Symptome wie Juckreiz der Ohren, des Halses und der Nase, Schwellungen der Schleimhäute, Kopfschmerzen und/oder ein allgemeines Krankheitsgefühl können eindeutig zugeordnet werden. Bakterien und Viren sind häufig nicht die Auslöser von Nasen- und Nebenhöhlenbeschwerden, sondern eben die Allergie.
Veranlagung ist erblich
Besonders bei Menschen, die als Kinder unter einer Neurodermitis gelitten haben, ist das Risiko besonders hoch. Aber auch wenn ein oder gar beide Elternteile Allergie-belastet sind (etwa unter Heuschnupfen, chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen oder Asthma leiden), sind Allergien besonders häufig.
Mehrere Therapieoptionen
Wer von einer Allergie bzw. von Symptomen betroffen ist, sollte seinen Hausarzt oder einen niedergelassenen Facharzt der HNO aufsuchen. Nach einem ausführlichen Patientengespräch und eingehenden Untersuchungen, stehen dem Patienten mehrere Therapieoptionen zur Verfügung.
Einerseits ist eine Immuntherapie möglich, andererseits der Einsatz von Medikamenten die zum Beispiel entzündungshemmend wirken oder die Histaminfreisetzung vermindern. Arzneimittel können aber auch das Immunsystem modulieren oder haben das Ziel der Hemmung der Histaminwirkung am Rezeptor. Neben medikamentöser Therapie kann man aber auch persönliche Lebensgewohnheiten ändern, um den Allergenen nicht zu stark ausgesetzt zu sein. So hilft zum Beispiel häufiges Haarwaschen.
„Insgesamt ist heute eine weitgehende Symptomreduktion oder gar Symptomfreiheit bei fast allen Patienten erreichbar“, so Eckel.